Wohnungsnot in 40 spanischen Städten protestiert
Madrid, 6. April (Hibya) – Zehntausende Menschen gingen in Spanien auf die Straße, um gegen Immobilienspekulationen zu protestieren und den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu fordern.
Die Organisatoren gaben an, dass bis zu 150.000 Menschen an der Demonstration in Madrid teilnahmen, während in etwa 40 weiteren Städten im ganzen Land kleinere Proteste stattfanden. Von Málaga an der Costa del Sol bis nach Vigo im Nordwesten am Atlantik riefen die Demonstranten Parolen wie „Schluss mit dem Wohnungsbetrug“ und „Vermieter schuldig, Regierung verantwortlich“.
Valeria Racu, Sprecherin der Mietergewerkschaft in Madrid, rief zu Mietstreiks auf, ähnlich denen, die kürzlich in katalanischen Küstenstädten stattfanden.
Laut der Gewerkschaft geben 1,4 Millionen spanische Haushalte mehr als 30 % ihres Einkommens für Wohnkosten aus – 200.000 mehr als noch vor zehn Jahren.
Wohnen ist in Spanien zur sozialen Hauptfrage geworden, da Spekulationen und Touristenwohnungen die Mietpreise auf ein Niveau treiben, das nur noch für Reiche erschwinglich ist.
Offizielle Statistiken zeigen, dass es in Madrid mindestens 15.000 illegale Touristenwohnungen gibt, während der Stadtrat von Barcelona angekündigt hat, ab 2028 keine Lizenzen für 10.000 bestehende Touristenwohnungen mehr zu verlängern.
Was einst ein Problem in Touristenzentren wie den Balearen, Kanarischen Inseln und Barcelona war, hat sich inzwischen im ganzen Land verbreitet – mit Protesten in Städten wie Sevilla, Valencia, Santiago de Compostela, Burgos und San Sebastián, wo Demonstranten Schlüssel als Symbol ihrer Unzufriedenheit über fehlenden bezahlbaren Wohnraum schwenkten.
Am stärksten betroffen sind junge Menschen, da die Mietkosten steigen, während die Löhne stagnieren. Einer Studie des Spanischen Jugendrats zufolge lebten im vergangenen Jahr 85 % der unter 30-Jährigen noch bei ihren Eltern – wegen fehlenden günstigen Wohnraums.
In Barcelona versammelten sich Tausende auf der Plaça d’Espanya und forderten eine Senkung der Mieten um 50 %, unbefristete Mietverträge und ein Ende der Immobilienspekulation.
Nach Angaben der katalanischen Wohnungsagentur sind die Mieten in Barcelona in den letzten zehn Jahren um 70 % gestiegen, während die Löhne nur um 17,5 % zugenommen haben.
Deutsche Nachrichtenagentur Deutschland News Agency