Historische Wahl in Mexiko: Alle Richter werden vom Volk gewählt
Mexiko-Stadt, 1. Juni (Hibya) – Bei der heutigen historischen Wahl in Mexiko darf erstmals weltweit die gesamte Bevölkerung alle Richter des Justizsystems wählen.
Die Regierung bezeichnet dies als Demokratisierung, doch Kritiker warnen, dass die Wahl die Rechtsstaatlichkeit gefährden könnte.
Insgesamt bewerben sich rund 5.000 Kandidaten um mehr als 800 Positionen auf verschiedenen Ebenen des Justizsystems. Am meisten Aufmerksamkeit erregt die Wahl der Richter des Obersten Gerichtshofs, bei der alle elf Sitze neu besetzt werden.
Die Anwältin Dora Martínez, Kandidatin für den Obersten Gerichtshof, sagt: „Ich denke, die Justiz muss sich verändern. Durch die Beteiligung von Personen außerhalb des Justizsystems können wir neue Ideen einbringen.“
Das Vertrauen in das mexikanische Justizsystem ist auf einem Tiefpunkt, und laut einem internationalen Vergleich des World Justice Project zur Rechtsstaatlichkeit belegt Mexiko Platz 116 von 142 Ländern.
Luis Carlos Ugalde, der Anfang der 2000er Jahre die Wahlbehörde leitete, hält die Wahl für eine populistische Falle, da jeder Bürger 50 Namen für Positionen wählen muss, die kaum jemand versteht.
Zudem gibt es Befürchtungen, dass Drogenkartelle die Wahl nutzen könnten, um loyale Personen in das Justizsystem zu bringen. Laut einer mexikanischen Menschenrechtsorganisation haben 20 Kandidaten dokumentierte Verbindungen zur organisierten Kriminalität.
Deutsche Nachrichtenagentur Deutschland News Agency